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Zwei Kometen im Oktober sichtbar!


Kometen sind in der Astronomie-Szene immer wieder für Überraschungen gut. Das liegt zum einen daran, dass ihre Helligkeitsprognosen immer mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sind und zum anderen daran, dass manche durch ihre späte Entdeckung erst kurz vor ihrem Helligkeitsmaximum entdeckt werden und somit mehr oder weniger plötzlich am Himmel erscheinen. Der Oktober bietet die Möglichkeit, gutes Wetter vorausgesetzt, gleich zwei vergleichsweise helle Exemplare zu beobachten. In diesem Kurzartikel wollen wir uns beide anschauen und auf ihre Beobachtungsmöglichkeiten eingehen.

Generell werden Kometen gerne als schmutzige Schneebälle bezeichnet, die Bezeichnung gefrorene Schmutzbälle trifft es jedoch eher. Bei Kometen handelt es sich, wie bei Asteroiden, um übrig gebliebene Bausteine unseres Sonnensystems. Im Gegensatz zu Asteroiden enthalten sie jedoch eine große Menge an gefrorenen Gasen (hauptsächlich CO2, CO, CH4 und NH3) und Wasser. Nähert sich ein Komet der Sonne, sublimieren die gefrorenen Bestandteile und es bildet sich der charakteristische Staub- und Gasschweif.

Der Kometenkern selbst bleibt dabei, von einer Staubhülle umgeben, unsichtbar. Da sich die Gasfreisetzung im Vorfeld nie genau bestimmen lässt, ist die Helligkeitsentwicklung nie ganz verlässlich vorhersagbar. Manch ein groß angekündigter Komet enttäuschte (z. B. C/1973 E1 (Kohoutek)), andere überraschten mit einem plötzlichen Ausbruch (z. B. 17P/Holmes).

C/2025 R2 (SWAN)

Der Komet wurde am 11.09.2025 durch den Amateurastronomen Vladimir Bezugly auf Bildern des SWAN-Instruments der Sonde SOHO (Solar and Heliospheric Observatory) entdeckt. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits relativ hell (7,4m) und hatte einen ca. 2 Grad langen Schweif. Er wurde nicht früher entdeckt, weil er relativ nahe an der Sonne stand.

Abbildung 1: Die Position des Kometen am Tag seiner Entdeckung. Der Komet kam hier im Bild von rechts oben und war somit durch seinen scheinbaren geringen Abstand zur Sonne weitestgehend unbeobachtbar. (Quelle: https://ssd.jpl.nasa.gov/tools/orbit_viewer.html)

In den kommenden Wochen wird sich sein Abstand zur Sonne vergrößern, wie Abbildung 2 zeigt:

Abbildung 2: Die Position des Kometen am 25.10.2025. Der Komet ist somit besser sichtbar als in den Wochen davor. (Quelle: https://ssd.jpl.nasa.gov/tools/orbit_viewer.html)

Somit ergibt sich für den Kometen eine Abendsichtbarkeit, die in den kommenden Wochen zwar besser wird, jedoch wird die Helligkeit vorrausichtlich nur noch bis zum 20. Oktober ansteigen. Der Komet könnte dann von einem dunklen Standort mit dem Fernglas, evtl. sogar mit dem bloßen Auge, im Süden bzw. Südwesten beobachtbar sein. Ende des Monats beginnt der Mond dann langsam zu stören. In den kommenden Tagen und Wochen wird der Komet dann wieder dunkler. Mit einem mittelgroßen Teleskop sollte er jedoch noch einige Wochen beobachtbar sein.

Abbildung 3: Die Position des Kometen in der Zeit vom 11.10.2025 – 31.10.2025 jeweils um ca. 20:20 Uhr (MESZ). Am 22.10.2025 kann eine gedachte Linie zwischen Altair und dem Planeten Saturn als Aufsuchhilfe dienen (Quelle: Stellarium)

C/2025 A6 (Lemmon)

Der Komet wurde am 03.01.2025 durch ein Suchprogramm entdeckt. Er erreicht seinen sonnennächsten Bahnpunkt am 08.11.2025 und ist bereits im Feldstecher zu beobachten. Auch er ist um den 20.10.25 beobachtbar, wenn auch tief am Westhorizont. Eine klare Horizontsicht ist daher unabdingbar. Theoretisch kann der Komet am 27.10.25 eine Helligkeit von 3.5m erreichen, wäre damit mit dem bloßen Auge beobachtbar. Man sollte sich hier jedoch frühzeitig bei ausreichender Dunkelheit (ca. 18:45 Uhr am Ende des Monats) mit einem Fernglas auf die Suche begeben, da der Komet tief am Westhorizont steht.

Abbildung 4: Die Position von C/2025 A6 (Lemmon) in der Zeit vom 11.10.25 – 31.10.25 jeweils um ca. 19:45 Uhr (MESZ). Der helle Stern Arktur im Bootes kann als Hilfe dienen.

Für all die hier genannten Hinweise gilt: Der Himmel sollte dunkel und möglichst transparent, also frei von Wolken und Dunst sein. Am besten fernab von künstlicher Beleuchtung beobachten. Das Licht von Straßenlaternen oder sonstiger Beleuchtung macht die Beobachtung schnell zunichte und führt zu Frust. Apps für das Smartphone können beim Aufsuchen helfen.

Das Handy sollte aber im Nachtmodus sein, also rot beleuchtet und dunkel. Noch viel besser ist es, ganz auf das Smartphone zu verzichten und eine drehbare Sternkarte und eine Rotlichtlampe zu verwenden. Die Augen sollten ca. 30 Minuten lang an die Dunkelheit angepasst sein. Auch sollten die Erwartungen nicht zu allzu hoch sein. Die auf Astrofotografien von Kometen oft zu sehenden langen, blauen Schweife sind mit dem bloßen Auge nur bei wirklich wenigen hellen Kometen zu visuell zu erkennen und dann meistens farblos.

Falls Sie sich tiefer mit Kometen befassen wollen, hier die Quellen dieses Beitrages sowie einige tiefergehende Informationen:
Fachgruppe Kometen:
https://fg-kometen.vdsastro.de/
Aktuelle Beobachtungen:
https://forum.vdsastro.de/viewforum.php?f=52
https://cobs.si/comet/2606/

Allgemeine Links:
https://www.mpg.de/8315747/kometen-kulturgeschichte
https://de.wikipedia.org/wiki/C/1973_E1_(Kohoutek)
https://de.wikipedia.org/wiki/17P/Holmes
https://de.wikipedia.org/wiki/C/2025_R2_(SWAN)
https://en.wikipedia.org/wiki/C/2025_A6_(Lemmon)
https://www.n-tv.de/wissen/Zwei-Kometen-gut-am-Nachthimmel-zu-sehen-Swan-und-Lemmon-kommen-Swan-wurde-erst-kuerzlich-entdeckt-article26087511.html
Darstellung der Orbits:
https://ssd.jpl.nasa.gov/tools/orbit_viewer.html
https://ssd.jpl.nasa.gov/tools/sbdb_lookup.html#/?sstr=1004092&view=VOP
https://ssd.jpl.nasa.gov/tools/sbdb_lookup.html#/?sstr=1004054&view=VOP
Stellarium App:
https://stellarium.org/de/