Wer hat sich nicht schon einmal etwas gewünscht beim Anblick einer über den Himmel huschenden Sternschnuppe? Im August ist es wieder soweit: Aufgrund des Meteorstroms der Perseïden gilt der August als einer der aussichtsreichsten Monate, um Sternschnuppen zu beobachten. Über das Jahr verteilt gibt es einige dieser Ströme, jedoch haben nur zwei Ströme, die Quadrantiden im Januar und die Geminiden im Dezember eine höhere Maximalrate an Sternschnuppen pro Stunde. Diese sind jedoch im Winter und daher aufgrund der dann meistens vorherrschenden Witterungsbedingungen nur schlecht zu beobachten.
Bei Sternschnuppen handelt es sich ursprünglich um sogenannte Meteoroide, also um kosmische Kleinkörper in der Größenordnung von etwa 10-3 bis ungefähr 102 cm, d. h. um Objekte von der Größe eines Staubkorns bis maximal 10g Gewicht. Treffen diese auf die Erdatmosphäre – Schätzungen zufolge fallen jeden Tag 6500 t auf die Erde – werden sie als Meteore bezeichnet. Die Aufprallgeschwindigkeit ist hierbei im Bereich von 10 – 70 km/s anzusiedeln, und dadurch mit einer hohen kinetischen, also Bewegungsenergie verbunden. In 80-120 km Höhe ist die Luft bereits so dicht, dass das Meteor abgebremst wird und sich auf rund 3000 Kelvin erhitzt, eine Sternschnuppe erscheint. Die dabei zu sehende Leuchtspur wird jedoch nicht, wie oft behauptet, durch den Meteor verursacht, sondern durch die komprimierte Luft. Kleinere Objekte verdampfen so vollständig in größerer Höhe, Objekte von der Größe eines Tennisballs gelangen bis in die tiefere Atmosphäre und erreichen die Helligkeit des Vollmondes. Solche Erscheinungen werden Feuerkugeln oder -wenn besonders hell -Boliden genannt.
Die meisten Menschen, die so etwas zum ersten Mal sehen, erschrecken dabei unwillkürlich, da sich der dunkle Nachthimmel auf einen Schlag erhellt. Einige Exemplare werden dabei so hell, dass man für Sekunden sogar eine Zeitung lesen könnte, Objekte in der Umgebung werfen Schatten. Manchmal ist auch ein fernes Donnergrollen zu hören und eine Rauchfahne zu sehen, die sich für einige Sekunden am Himmel hält. Manche Meteore zerbersten aufgrund der starken Abbremsung und der thermischen Spannung in mehrere Teile. Da sie in geringere Höhe vordringen, werden sie stärker abgebremst als die in hoher Atmosphäre verglühenden Sternschnuppen, wodurch sie auch länger zu sehen sind. Eine Feuerkugel/Bolide ist in jedem Fall eine eindrucksvolle Erscheinung und dürfte für so manche UFO-Meldung verantwortlich sein. Erreicht ein größerer Meteoroid die Erde, wird es als Meteorit bezeichnet.
Wie aber kommt es nur zu den erwähnten Sternschnuppenströmen? Diese sind eng mit den Kometen verbunden, jene eisigen Schmutzbälle, welche bei Annäherung an die Sonne erwärmen und somit gefrorene Gasreservoirs freisetzen. Bei dieser Ausgasung entsteht der für sie so charakteristische Schweif. Dabei werden jedoch auch Staubpartikel freigesetzt. Ein Komet zieht somit eine regelrechte Staubspur hinter sich her. Kreuzt die Erde nun eine dieser Staubspuren, treten besonders viele Sternschnuppen als Meteor- oder Sternschnuppenstrom in Erscheinung. Dabei ist in der Zeit nach Mitternacht die Fallrate generell höher, da sich die Erde dann in ihre eigene Flugrichtung gedreht hat und wir somit frontal durch die Staubwolke fliegen. Der Punkt, von dem scheinbar die meisten Sternschnuppen ausgehen, wird Radiant genannt und generell wird der Strom nach dem Sternbild benannt, in dem der Radiant liegt.
Der Radiant der Perseïden liegt somit im Sternbild Perseus. Zum Zeitpunkt des Maximums am 12. August 2021 steht dies jedoch erst in den frühen Morgenstunden hoch am Himmel. Das bedeutet natürlich nicht, dass es sich nicht lohnt bereits früher zu beobachten. Gerade die Perseïden sind für besonders helle Exemplare bekannt, mit bis zu 100 sichtbaren Sternschnuppen pro Stunde (freilich unter idealen Bedingungen, wenn der Radiant im Zenit stünde und unter einem dunklen Himmel, ein Anblick, der den meisten von uns aufgrund starker Lichtverschmutzung nicht vergönnt sein dürfte). Aufgrund der früh einsetzenden Dämmerung ist die beste Beobachtungszeit zwischen 22h und 4h morgens in der Zeit vom 9. bis zum 13. August. Einzelne Nachzügler dürften sogar noch bis zum 24. August zu erwarten sein. In diesem Jahr sind sogar deutlich mehr Sternschnuppen als gewöhnlich zu erwarten. Durch den Einfluss des Riesenplaneten Jupiter hat sich die Distanz der Erde zu dem Meteorstrom verringert. Zudem stört der Mond nicht. Für die Perseiden ist der Komet 109P/Swift-Tuttle verantwortlich.
Es lohnt sich also in jedem Fall, in diesen Nächten zum Himmel zu blicken. Geduld ist jedoch erforderlich. Aber die warmen Augustnächte eignen sich ja auch ideal dazu, sie im Liegestuhl zu verbringen.
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(JK)
Literaturverzeichnis
Vgl. https://www.meteoros.de/themen/meteore/meteorstroeme abgerufen am 08.07.2021
Vgl. (Keller, Kosmos Himmelsjahr 2021, 2020) S. 178
Vgl. (Keller, Astrowissen -Zahlen Daten Fakten-, 2000) S. 123
Vgl. (Wischnewski, 2013) S. 504
Vgl. (Keller, Astrowissen -Zahlen Daten Fakten-, 2000) S. 123