Aufsuchen per Starhopping

Das Aufsuchen der Objekte ist bei der Deep-Sky-Beobachtung mindestens so wichtig wie das eigentliche Beobachten. Meist benötigt man – gerade als Einsteiger mehr Zeit und Mühe für das Aufsuchen als für das Betrachten des Objekts. Die einzige Methode des Aufsuchens, die sicherstellt, das man sich auch bei schwachen Objekten an der exakten Stelle des Himmels befindet, ist das Navigieren zwischen den Sternen mit Hilfe einer Sternkarte.
Diese Aufsuchtechnik erfolgt in drei Schritten:
  1. Zunächst wird mit dem bloßen Auge ein heller Stern in der Nähe des Objekts gesucht, und dieser im Sucherteleskop eingestellt. Sucherteleskop und Hauptfernrohr müssen exakt parallel ausgerichtet sein. Hilfreich ist ein Visier- oder Peilgerät die rote Zielkreise an den Himmel projizierende Telrad oder Riegel Quickfinder.
  2. Ist der Stern im Sucher eingestellt, wird die Karte herangezogen und die Strecke zwischen Stern und gesuchtem Objekt betrachtet: Lassen sich markante Muster unter den schwachen Sternen finden, wie etwa Dreiecke, Trapeze, Sternketten, Pärchen? Dann hüpft man zu Muster zu Muster näher zum gesuchten Objekt hin, immer zwischen Sucheranblick und Sternkarte wechselnd.
  3. Viele Himmelsobjekte sind auch im Sucher nicht als solche zu erkennen. Dann muss zum Hauptteleskop gewechselt werden, indem man das letzte Sternmuster im Sucher einstellt und im Teleskopokular wiederfindet. Nun schwenkt man vorsichtig und langsam in die Richtung des Objektes. Meist stehen helle Suchersterne nahe genug, so das es nicht schwerfällt, das Objekt zu zentrieren, obwohl es im Sucher unsichtbar ist.

Wichtig für das Starhopping ist, das man ein Gefühl für die Gesichtsfelder von Sucherteleskop und Aufsuchvergrößerung im Hauptteleskop hat, und sich nicht mit den verschiedenen Orientierungen verheddert. Nützlich ist es, wenn das Bild dazu genau orientiert ist wie mit dem bloßen Auge – für die Benutzung eines herkömmlichen Winkelsuchers muß jede Sternkarte gespiegelt werden! Auch im Teleskop sollten seitenverkehrte Bilder, wie sie Zenitprismen und Zenitspiegel liefern, vermieden werden. Besser ist es, aufrichtende und nicht vertauschende Pentagon-, Dachkant- oder Amiciprismen zu verwenden, auch wenn sie um ein mehrfaches teurer sind. Übung im Erkennen von Stermustern und dem Übergang von Sucher- zu Hauptteleskop bringt Sicherheit und Schnelligkeit beim Aufsuchen. Wofür am Anfang vielleicht noch eine Viertelstunde nötig ist, reichen später 15 Sekunden.

Der große Vorteil dieser Methode ist, das man den Himmel mit eigenen Augen kennenlernt. Mit der Zeit wird man fähig sein, viele Starhopping-Touren zu reizvollen Himmelsobjekten auswendig zu bewältigen und ganz ohne Karte zwischen den Sternen zu navigieren.

Das Team der Sternwarte wünscht clear skies!

Diesen Beitrag teilen ...